Auf dieser Seite stelle ich mich und mein Ostsee-Segel-Projekt vor.
Kurz und knapp: ich habe vor dieses Jahr mit meinem Segelboot einmal um die Ostsee zu fahren. (Für alle "Nichtblogger", es wird von unten nach oben gelesen! Und ihr könnte auch gerne Kommentare schreiben!)

Donnerstag, 8. Juli 2010

into the wild

Nachdem ich mich das letzte mal ein wenig kurz gehalten hatte, hier nun wieder ein paar mehr Informationen =)
Wir sind jetzt mit den Norwegern/Finnen, von denen ich letztes Mal schon kurz geschrieben hatte, unterwegs, also die mit diesem lustigen Mini-Kahn - das Ding fährt echt!!
Gerade haben wir für zwei Stunden in irgendwas mit "K", einer der vielen Inseln südlich von Finnland, angelegt um mal wieder ein wenig was Frisches im Vorrat zu haben und im Internet wieder auf die Höhe des aktuellen Zeitgeschehens zu kommen. Und was ist das erste, was ich lesen muss? Deutschland hat verloren. Na ganz toll. Ich war so davon überzeugt, dass es diesmal was wird und gestern sind wir über ganz Jurmo gerannt, um einen Fernsehr zu finden, was eigentlich nicht so schwer gewesen wäre, weil dort nur zehn Leute leben, aber die haben nicht mal wirklich fließend Wasser.

Und weil wir keinen Fernsehr gefunden hatten, war es auch überhaupt nicht schlimm, dass wir erst um 20:20 aufgebrochen sind - davor war der Wind für die anderen einfach zu stark. Aber so wurde es eine wunderbare Nachtfahrt und gegen drei haben wir dann endlich den perfekten Ankerplatz gefunden. Weil ich den Anker erst zu spät runter geschmissen haben, waren wir etwas zu nah an Land und haben halt vorne noch eine Leine an einen Baum gespannt - hat perfekt gepasst und aufgesetzt haben wir auch nicht. Inzwischen ist ja auch hier der Sommer endlich angekommen, aber damit leider auch gleich noch tausende millionen milliarden Mücken. Aber irgendwann ist mir eingefallen, dass wir ja extra Mückennetze mitgenommen haben - super Dinger: abends wird alles dicht gemacht und dann gibts noch eine halbe Stunde Mückenmassaker und dann kann man schlafen. Die mückenfreie Zone fanden Monia und Ida (die Norwegerinnen) so herrlich, dass sie sich gleich bei mir im Salon einquattiert haben.
Der Weg von Mariehamn nach Jurmo ging über eine Nacht auf irgendeiner weiteren Insel (etwas mit "S" - ich gehe die Tage übrigens gerade rückwärts durch). Das kleine Holzschiffchen von den anderen hat gerade mal 30 cm Tiefgang, weshalb denen jegliche Steine, Untiefen oder ähnliches, komplett egal waren und auch die Wahl der Insel hatte etwas sehr spontanes. So legten sie an und Monia meinte: "Klar, das passt, das ist tief genug." Ganz langsam motorend bin ich dann immer näher an die Insel gekommen und das Wasser würde immer und immer klarer. "Das passt schon." Kurz bevor wir an dem kleinen Holzsteg waren, kam sie auf die Idee mal mit einem Paddel zu gucken, wie tief es denn wirklich ist. Der Wasserstand auf dem Paddel ging ihr dann bis zum Kinn, was bei meinem Tiefgang von 1,25 m normaler Weise locker ausreichen würde, wäre sie nicht nur 1,50m groß. Bis ran gekommen sind wir trotzdem, nur in dem Moment als wir festgemacht hatten kam eine Frau - komplett aus dem nichts, meckerte, und verschwand genauso schnell auch wieder. Also, wieder ablegen und einen Holzsteg weiter, der fünf Meter daneben lag. Ich weiß nicht wo sie her kam, denn als ich danach über die Insel lief, war da nichts mehr, nicht einmal ein Hüttchen.
Wenn ich hier jetzt alles erledigt habe, also gleich, fahren wir weiter zu einer Insel auf der ein Ferienhäuslein von Lennard steht (der, der das Boot gebaut hat und jetzt von Schweden nach Hause gesegelt ist). Da wird es auch wieder nichts geben, deshalb muss ich die Minuten mit Strom und Wasser gerade gut nutzen auch wenn ich mich inzwischen schon ganz gut an die Salzduschen gewöhnt habe.
Meiner Schwester, eine absolute Landratte, geht's hier erstaunlich gut. Ich hatte echt Angst, dass sie das ganze total doof und langweilig (so ohne Fernsehr und Internet) findet - aber überhaupt nicht. Ich denke ihr geht's genauso wie mir: hier hat man das Gefühl endlich da angekommen zu sein, wovon man immer geträumt hat. Schweden hatte noch so viel von Deutschland, das einzige, was anders war, war das Geld. Aber hier ist alles anders, außer dem Geld und es gibt sogar jüngere Leute =) Und es scheint die Sonne. Und es ist warm.
Hier in der Nähe findet gerade ein Jazz-Festival statt, wenn es irgendwie bezahlbar ist, wollen wir da für einen Tag vorbeischauen - bisher dachte ich, dass es in Finnland nur Gothic Musik gibt, weil das die einzig bekannten Bands sind.
Das praktischste daran, wenn man immer irgendwo ankert, ist, dass man einfach kein Geld ausgeben kann, nichtmal wenn man unbedingt wollte, was meinem Geldbeutel gerade echt gut tut, denn wahrscheinlich gibt's bald wieder eine größere Investition: die Sprayhood. Nach der Pinne das einzige, was ich im Winter nicht erneuert habe. Das linke Fenster ist inzwischen fast vollständig draußen. Wir haben versucht es zu tapen - das hält nicht, zu nähen - dafür ist der Stoff zu porös und der Faden reißt einfach raus, und mit Sika zu kleben - aber das ging gar nicht war nur eine riesige Schweinerei. Na mal gucken, vielleicht ist das hier ja sogar bezahlbar, ich denke zwar nicht, aber man kann ja mal ein wenig hoffen - das hält bei guter Laune. Aber jetzt gibts erstmal echtes, dunkles, finnisches Brot - Yihaa

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