Auf dieser Seite stelle ich mich und mein Ostsee-Segel-Projekt vor.
Kurz und knapp: ich habe vor dieses Jahr mit meinem Segelboot einmal um die Ostsee zu fahren. (Für alle "Nichtblogger", es wird von unten nach oben gelesen! Und ihr könnte auch gerne Kommentare schreiben!)

Montag, 12. Juli 2010

eine kleine Welt

Hier mal wieder ein Lebenszeichen von mir.
Gerade sitze ich im Haus der Familie von Lennart (mit denen wir unterwegs waren) und misshandle die Tastatur. Dass wir (Lara und ich) hier alleine sind und die Familie selbst gerade an den Strand gefahren ist, stört irgendwie nicht so recht jemanden. Das freut einen schon ganz schön, wenn man so viel Vertrauen bekommt =)
Streckenmässig sind wir die letzten Tage ja gar nicht weit gekommen. Die täglichen Etmale hielten sich so zwischen 0 und 6 sm - wow. Aber dafür war einfach zu viel los und es war einfach viel zu schön, um gleich weiter zu fahren. In dem Hafen, aus dem ich das letzte mal geschrieben hatte, lagen wir im Päckchen, weil es wegen des Jazz-Festivals einfach so voll war. Ich hatte echt Angst einfach an irgendeinem Schiff fest zu machen, vorallem weil es nicht mal Fender draussen hatte und ich mich noch nicht so richtig mit der "guten Seemannschaft" auskenne. Gerade als wir festgemacht hatten, kamen schon die Besitzer. Aber meine Ängste waren komplett unbegründet, die beiden waren Deutsche vom Bodensee und hatten das 30-Fuss Ding (Benetaut) selbst nur gechartert. Zwischen uns und dem Steg lag uebrigens noch ein 51-Fuss-Böötchen. Da sahen wir schon ganz schön mickrig aus!!
Die beiden waren total nett und haben uns erstmal auf ein Bierchen eingeladen und einen guten Teil des Einkaufs konnten wir auch gleich noch sparen, da es deren letzter Tag war und sie uns ihren Restbestand vollständig ueberliessen: von Bohnen bis Toilettenpapier.
Am nächsten Tag in der Früh zogen sie dann von dannen und eine Stunde später kamen gleich neue Leute, Sowohl auf die kleine 31-Fuss Yacht, als auch auf das etwas grössere Monstrum. Nach kurzem Hallo war klar, dass wir schon wieder deutsche Nachbarn hatten, aber die kamen diesmal nicht vom Bodensee, sondern aus der Nähe von Berlin. Ums genau zu sagen: Falkensee, Finkenkrug (ich wohne auch in dem Kaff, deshalb ist das so lustig). Da fährst du irgendwo ans andere Ende der Welt in irgendeinen winzigen Hafen, wo dich die Leute fragen, wie du dich als Deutscher dahin verirren konntest, und dann stehen da Falkenseer vor dir. Da der Sohn von denen 23 war, kannte der sogar noch die gleichen Leute wie ich - einfach krass.

Der Hafen war uns aber zu teuer und so sind wir weiter zu Lennart nach Hause. Also fast, ein Kilometer Asphalt liegt noch zwischen Wasser und Haus: zum Sterben heiss!
Dort haben wir an einem Stein festgemacht, nur ist es ein wenig doof, dass der kleine Zipfel, an dem wir hier sind, nicht mehr wirklich in der Karte verzeichnet ist. Er existiert, aber ob da Steine sind ...
Und es waren welche da und zwar reichlich, das wusste ich aber bis dahin noch nicht.
Wir hatten also - Friede, Freude, Eierkuchen - an einer Insel festgemacht und sind dann rueber an Land gepaddelt, wo wir zum Abendessen eingeladen waren.
Während meine Schwester in der Nacht dann seelenruhig und mit einem zufrieden vollen Bauch schlief, ging bei mir gar nichts mit schlafen. Erst fing es an zu gewittern und irgend wann drehte der Wind und drückte uns auf irgendwelche Steine, die meiner Meinung, davor noch nicht da gewesen sind. Und es ist ein grauenhaftes Geäusch - ich stand im Bett.
Aber so ganz gerichtet bekommen habe ich es nicht, bzw. gar nicht. Vorne ging es mit dem Bug gegen den Felsen, weil der Anker nicht halten wollte und das Fenderbrett dauernd verrutschte und unten gegen einen Stein. Am morgen hatte sich der Wind wieder gelegt und so bewegte sich erstmal wieder gar nichts, was zwar die Situation an sich nicht geändert hatte, aber ich konnte mein Bettzeug mit nach draussen nehmen und schlafen - ganze drei Stunden. Danach war es so heiss, dass ich direkt aus meinem Draussenbett ins Wasser sprang.

Als wir dann alle wach waren, haben wir das Boot dann an die andere Seite des Ufers verlegt, wo es gerade immer noch vor sich hin wackelt und sind erstmal in die Stadt zum Jazz-Festival gefahren - die Musik war so ungaublich schön und im Gras im Schatten von einem Baum liess es sich dazu wunderbar schlafen. Gut ausgeruht ging es dann wieder zurueck. Zum Finale am Abend bin ich dann mit Lennart und seinem Bruder wieder in die Stadt gefahren, diesmal mit dem Motorboot. Ich glaube hier gibt es nicht so wirklich Geschwindigkeitsbeschränkungen - 30 Knoten interessieren hier auf jeden Fall niemanden, auch wenn es direkt an einem segelnden Boot vorbei geht.
Heute wollen wir aber endlich weiter fahren in Richtung Helsinki, weil Monia in die gleiche Richtung muss, werden wir sie mitnehmen und vielleicht noch einen kleinen Abstecher auf einer der Inseln hier machen, weil sich da gerade noch ein paar lustige Leute befinden sollen, die unsere Mitreisenden kennen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen