Auf dieser Seite stelle ich mich und mein Ostsee-Segel-Projekt vor.
Kurz und knapp: ich habe vor dieses Jahr mit meinem Segelboot einmal um die Ostsee zu fahren. (Für alle "Nichtblogger", es wird von unten nach oben gelesen! Und ihr könnte auch gerne Kommentare schreiben!)

Samstag, 5. Juni 2010

mit vier Energydrinks zum Superhirn

Die Sonne sonnt, der Wind windet, die Wellen wellen und wir, wir träumen, bzw. ich, denn Jan schläft die meiste Zeit und ich weiß nicht was er dabei macht. Jan ist sechs Tagen gekommen und es ist alles wie immer, komplett. (Ich musste grad auf die Uhr gucken, um das sagen zu können und habe ich mich ganz schön erschreckt, wie die Zeit durch gerattert ist!) Es ist unglaublich. Das einzige, woran ich die Zeit (Uhrzeit/Datum) festmache, ist der tägliche Logbucheintrag. Würde ich das nicht schreiben, so wäre ich im westlichen Sinne der Zeit echt verloren. Es ist halt wie jedes 0815-Reiseführergequassel es verspricht: hier laufen die Uhren anders - bis halt gar nicht. Da die Sonne zwar untergeht, das Licht aber bleibt, ist der dunkelste Teil des Tages Mitternacht, wobei man auch da noch ohne größere Anstrengung die einzelnen Konturen der Boote locker auseinander halten kann und um drei ist es schon fast wieder taghell - also, wen interessiert Zeit?
Obwohl wir in den letzten Tagen nie vor 12 los gekommen sind, so behauptet es zumindest das Logbuch, sind wir immerhin von Kalmar nach Västervik gekommen. Ok, ist nicht viel, aber auf Strecke kommts ja hier gar nicht an. Um mich allerdings an die letzten Tage richtig erinnern zu können, muss ich jetzt schon ganz schön doll mein leicht sonnengebranntes Köpfchen anstrengen. Wenigstens ist es nicht so tomatenrot wie Jans, der die 50er Sonnencreme verweigert  =)
Als wir aus Kalmar aufgebrochen sind, war es schon 19 Uhr, aber der Sturm der letzten Tage hatte wieder gut nachgelassen, also mal gucken, wie weit wir kommen. Die ersten zwei Stunden sind wir mit konstanten 2,5 Knoten (vergleichbar mit einem Kleinkind, das rückwärts läuft) gekreuzt, also wirklich nicht vom Fleck gekommen, bis endlich der Motor losgerattert ist und wir gegen 1 den Hafen vor uns hatten. Allerdings hatten die Ansteuerugstonnen sich farblich dem Wasser angepasst, wodurch die beim besten Willen nicht auffindbar waren. (Ich hab ja bereits gesagt, dass wenn es hier dunkel ist, dann um die Zeit.) Aber Glück meiner super Navigation und dem super GPS, tauchte ganz plötzlich, aber wirklich richtig plötzlich, genau neben uns ein rotes Stäbchen aus dem Wasser auf - monstergruselig!!
Borgholm war mehr als unspektakulär und die Dame am Empfang wollte uns einfach nicht verraten, wo wir den HabourMaster finden könnten, deshalb haben wir das Ding auch ziemlich schnell wieder verlassen und sind nach Oskarshamn motort, der Sturm aus den letzten Tagen war nämlich ohne jegliche Spur restlos verschwunden - na toll.
Egal, Oskarshamn war noch genauso verschlossen, wie Borgholm, aber immerhin konnten wir da an die Toiletten - man merkt schon, an dem, was ich schreibe, dass nicht soo die Action in den letzten Tagen war, was allerdings in keinster Weise negativ zu deuten ist.
Wieder ein Tag später, also gestern glaube ich, sind wir zu dem durch aus genialen Entschluss gekommen, einkaufen zu gehen, denn so Grundnahrungmittel, wie Butter, Käse, Brot und Bier, sollte man schon immer an Boot haben. Also, ab zum nächsten Lidl - nein, wir sind nicht in Deutschland - und die Sachen aufs Band gelegt. Nur müssen die von da aus, auch wieder zurück, aber Sport soll ja angeblich gesund sein und so schleppte Jan die Tüte mit den Lebensmitteln und ner halben Palette Bier und ich das super duper leckere Vollkornzuckerbrot (das war Ironie...) mit der anderen Bierpalettenhälfte zurück zum Boot. Spannend, spannend und weiter nach - ja wo waren wir dann?! Es nannte sich Klintemala. Es besaß ein Plumsklo und einen Steg, aber was für ein süßes Plumsklo, mit Herzchen und Deckel!! Allerdings befinden wir uns ja doch schon in einer so westlich, zivilisierten Welt, dass es auch dort noch ein richtiges Bad gab, so ist es ja nicht, aber wenn man da um 18 Uhr in einer absoluten Geisterstadt ankommt, will und kann einem einfach niemand sagen, wie der Code zu dem Hygienehäuschen ist. Der Jan hatte sich aber zum Glück die Fahrt damit beschäftigt einen Energydrink nach dem andere zu drinken, so dass ich zwar ziemlich ratlos davorstand, er aber nur eine Sekunde auf das Ziffernding starrte, vier Nummern eintippte, es klick machte und die Tür öffnete - einfach so. Hört sich ziemlich unwahr an und ich dachte auch, er hätte einen Menschen gefunden, der ihm den Code gesagt hätte, aber da war ja keiner, er wusste es einfach - ich bin immernoch stark fasziniert davon, auch wenn es praktischer Weise einfach der Code vom letzten Hafen war =)
Klintmala war übrigens unsere erste richtige Schärenetappe und es ist soo unglaublich schön. Man fährt da durch die viel kleine Inselchens und ist einfach irgendwie wo anders. Egal wie die Stimmung vorher war, in dem Moment, in dem man da rein fährt, bleibt einfach alles hinter einem und man fühlt sich einfach glücklich und zufrieden. Ich weiß nicht, ob ich das so verallgemeinern kann, aber ich denke, dass es an sich jedem so geht, der da rumtuckert. Wir kamen dort an, als die Sonne schon leicht in Richtung Untergang zeigt und währen Jan das Schlauchboot aufpustete, versuchte ich aus den Nudeln, die ich am Tag vorher in Oskarshamn ordentlich verhuzt hatte, noch irgendwas zu braten. In Oskarshamn ist mitten beim Nudelnkochen einfach der Spiritus leer gegangen, was außerordentlich suboptimal ist, wenn man keine Nachfüllflasche hat. In der anderen Kocherplatte (ich hab ja zwei) war und ist leider noch der Grillanzünder, was zwar besser ist als nichts, aber eigentlich doch nicht. Und so weichten die Nudeln ordentlich auf, während ich mich wunderte, dass sie nicht fertig werden.
Wie auch immer, mit den angebratenen und immer noch wabbeligen Nudeln, ein wenig Bier aus unserer 24er Palette und ner kleinen Bananenstaude setzten wir dann mit dem Schlauchboot über auf unsere erste Schäre. Richtig schön...
Ein wenig später haben wir dann bemerkt, dass das Schlauboot ordentlich Luft lässt, hm doof, wenn man auf einer Insel ist, aber wir sind ja zurück gekommen, eigentlich hatte ich auch nur um meine Kamera Angst, die sowie so schon so seltsame Geräusche macht.
Ja und jetzt sind wir in Västervik, waren eben Pizza essen und spülen jetzt noch ne Runde ab.
Es ist schrecklich von so vielen Tagen in einem Text zu berichten, da der so unglaublich lang wird, ich aber trotzdem nicht wirklich von dem erzählen kann, was hier so los ist, ohne die ganze Zeit nur zu schreiben: heute waren wir da und morgen sind wir da...Vielleicht sollte ich dochmal eine Art elektronisches Logbuch/Tagebuch anfangen, mal sehen, wenn das so weiter, dann mach ich das, also bis morgen.

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