Soweit, so gut. An sich war der Hauptteil der Fahrt ziemlich unspektakulär bis auf eine ziemlich unheimliche Begegnung, durch die ich aber sehr viel gelernt habe. Ich hatte absolut keine Lust eine Hals zu machen, vor mir war aber eine Untiefentonne und ich konnte nicht genau erkenn, ob es nun die Nord-, oder die Osttonne ist. Der Bequemlichkeit halber, hab ich mich für Nord entschieden und bin weiter gefahren. Als ich dann aber näher kam, sah ich, dass es doch die Osttonne war, aber wie schon gesagt, ich hatte echt null Bock zu halsen, deshalb auf weiter, die Untiefen waren, so wie ich es glaubte im kopf zu haben, doch noch ziemlich tief. Als ich dann aber genau auf Höhe der Tonne war sah ich plötzlich direkt, also wirklich direkt, vielleicht zwei Meter vor meinem Bug, eine schwarze glänzende Spitze aus dem Wasser ragen. Aus einem riesen Schreck heraus hab ich einfach nur noch das Ruder rumgerissen und auf den Knall gewartet, aber nichts, stattdessen nur ein Platschen, von der Robbe, die wieder untertauche. Es war ein riesen großer und grauenhafter Moment, so dass ich mit zitternden Knien wieder zurück auf Kurs ging und die Route für den nächsten Tag weit ab jeglicher Untiefentonnen plante.
Als ich dann endlich in Kristianopel ankam empfing mich (ungeplant) mal wieder Stephan, diesmal mit seiner Freundin, die mir dann beim Anlegen halfen, was auch dringend notwendig war, denn beim ersten Anlauf nahm ich erstmal die Mooringtonne mit anstatt dran fest zu machen ratterte mein Propeller drüber und es krachte. Eigentlich sollt er im Leerlauf sein und ich auf der anderen Seite der Tonne - naja Motor geht noch und um die Tonne tut's mir Leid.
Ein wenig später hat uns der Hafenmeister, ein alter Berliner, noch seine Lebensgeschichte, die Geschichte der Stadt, die Geschichte des Hafens und die seines Vereins, den er gegründet hat erzählt. Ein sehr lustiger Mensch. Er hat nämlich extra einen Verein gegründet um ein Minihäuschen, 15m², im Stil von 1700 (war das glaub ich) auszustatten, das haben wir uns natürlich auch noch angeguckt und ich hab natürlich meine Kamera vergessen...
Für den nächsten Tag hab ich dann alles ein wenig besser geplant, die Route ohne Untiefen und das Essen hab ich direkt vor die Luke gebunden, wodurch ich auf der sehr entspannten Fahrt die meiste Zeit mit Essen beschäftigt war, aber natürlich hauptsächlich gesundes Zeug =)
Eine halbe Stunde nach mir liefen in Kalmar dann Oliver und David mit ihrer Luxusyacht ein, die ich noch in Karlskrona kennen gelernt hatte. Die beiden haben mich dann zum Abendessen eingeladen, was mir ganz schön recht kam, weil das Fertignudelgericht, das erste Fertiggericht auf der Reise (!), nicht so der Hammer war. David, der Vater von Oliver, erzählte mir dann, dass er hat Schiff selbst in Auftrag gegeben hatte und sich all die schönen Sachen, wie zwei Duschen, fließend heißes Wasser, ein Backofen, ein Sitzrondelle, ein riesiger Tisch und halt so weiter nach seinem Plan hat bauen lassen. Die beiden kommen übrigens aus England.
Heute Morgen haben Oliver und ich dann etwas für den kulturellen Hunger getan und sind das erst ins Kalmarer Museum für moderne Kunst und danach in DAS Kalmarer Schloss gegangen. Danach bin ich noch in die Stadt und hab mir all die schönen Dinge angeguckt, die ich mir bestimmt nicht kaufen werde, was selbst wenn ich es wollte, nicht ginge, da ich immer noch kein Geld getauscht habe. Die Häfen haben bis jetzt immer die Euros genommen, wenn auch manchmal mit bösem Blick und einkaufen geht meist mit Visa. Mir ist klar, dass ich noch tauschen muss, aber das wird gemacht, wenn es halt gemacht wird.
Jetzt muss ich mich aber um meinen Pudding kümmern, der erfriert sonst da vorne noch.