„Und wie war’s?“ – Gute Frage, aber mal ehrlich, was soll ich darauf antworten!
„War scheiße“? – Wäre es das gewesen, hätte sich das schon schnell genug herum gesprochen und die Antwort, dass es „
gut“ war, ist wohl so aussagekräftig wie eine Stricknadel in einem Wollknäuel. Und deshalb stehe ich jedes Mal wieder mit großen Augen vor der Frage und mein Gehirn verknotet sich nach einer angemessenen, smalltalk- fähigen Antwort.
Fünf Monate und reichlich Länder, Leute und Erfahrungen, aber wie es war – es tut mir Leid, ich habe keine Antwort, ich habe keine Ahnung wie es war. Ich bin jetzt wieder hier. Es ist ein nahtloser Übergang zum 5.Mai (ein Tag bevor ich gefahren bin). Wieder sitze ich in meinem viel zu bunten Zimmer mit der Janosch-Sternenhimmel-Tapete und um mich herum ein riesiger Haufen Segelsachen, Klamotten, Bücher, Hefte, Equipment, nur habe ich diesmal nicht die Aufgabe es alles ins Boot hineinzuquetschen, sondern irgendwie für alles den ursprünglichen Platz wieder zu finden. Der Grund, weshalb das Zeug hier immer noch herum liegt, obwohl ich schon wieder seit zwei Wochen hier bin, ist ziemlich einfach: ich will gar nicht hier sein. Natürlich ist es wunderschön meine Familie und Freunde und alle wieder zu sehen und zu Hause ist es ohne Frage auch immer schön, aber ich fühle mich ein wenig deplaziert und planlos. Eine ganze Woche stand das Boot genauso am Steg, wie ich es verlassen hatte.
Mir fehlt noch ein wenig die Orientierung. Ich habe mir sehr viel vorgenommen, was ich alles machen möchte, wenn ich wieder zu Hause bin, aber ich bekomme meinen Kopf einfach nicht frei. Mir fällt es sogar äußerst schwer diese Sätze hier zu formulieren. Aber jetzt keine vorschnellen Schlüsse, bis ich bereit bin für die Geschlossene dauert’s noch!!
Ich fühle mich hier eigentlich ganz wohl, ich muss nur neu Laufen lernen und einfach wieder einen Rhythmus in meinen Alltag bekommen. Aber das passiert ab morgen wohl von alleine, denn da fängt die Uni an und ich kann mich endlich wieder mit lebenswichtigen Fragen beschäftigen, mit dem Sinn des Lebens, dem Warum und Woher der Welt, hermeneutischen Identitäten und wie es mir geht – gerade geht’s mir übrigens ganz gut.