Auf dieser Seite stelle ich mich und mein Ostsee-Segel-Projekt vor.
Kurz und knapp: ich habe vor dieses Jahr mit meinem Segelboot einmal um die Ostsee zu fahren. (Für alle "Nichtblogger", es wird von unten nach oben gelesen! Und ihr könnte auch gerne Kommentare schreiben!)

Montag, 31. Januar 2011

erzähl mir was!

Interview auf der Boot 2011 mit Céline Maywald
"Na du bist ja auch eine verpeilte Nudel!" -ist das erste Kommentar von Christoph Schumann, als ich mein Trinken hinter der Bühne holen will. Ich weiß nicht mehr wirklich, was ich da oben erzählt hatte, aber so ganz den Eindruck der sicherheitsfanatisch organisierten Seglerin hatte ich wohl nicht hinterlassen, dafür hatte ich aber eine Menge  Spaß. Eigentlich hatte ich echt Angst gehabt, dass ich mich ganz schön blamieren würde so ohne große Vorbereitung aus dem Stehgreif auf Fragen zu antworten, ohne mich dabei selbst bloß zu stellen  - keine Ahnung, ob mir das letztendlich gelungen ist. Praktischerweise hatte ich gerade am Donnerstag, also zwei Tage zuvor, meinen ersten Vortrag in meinem Verein gehalten und war deshalb ganz gut wieder im Thema drin. Der hatte auch echt Spaß gemacht und ich finde, dass ist das Wichtigste. Zumindest waren das meine größten Bedenken, denn wenn ich kein Spaß habe und mir da vorne einen abwürge, wäre es für alle eine Qual geworden, aber so war es ein runder und netter Abend gewesen, an dem ich gerade mal 10 Minuten von meiner geplanten Zeit überzogen hatte, was ich eine ganz gut Bilanz für einen Segelvortrag halte. Man muss ja echt aufpassen, dass man sich da nicht einquatscht und von hier nach da über dort und drüben kommt, aber das Problem kennt ja wohl jeder Segler. Es hat ganz schön weh getan 29GB Bilder (ca. 8300) auf 350 Fotos runter zu kürzen und hat daher auch um einiges länger gedauert als erwartet, was zu erheblichem Schlafmangel geführt hat.
Das ist inzwischen mehr als wieder aufgeholt und frisch und mit neuer Energie habe ich überlegt den Vortrag nochmal zu wiederholen. Es gibt noch keine genaue Planung wann und wo, da ich auch nicht weiß, wie das Interesse auf der anderen Seite (Zuhörer) aussieht.
Aber wer bis dahin erst mal Lust hat und in Nähe Münsterland wohnt, ist gerne eingeladen zum Segelforumstreffen zu kommen, in dessen Rahmen ich ein wenig erzählen und Bilder zeigen werde.

Freitag, 31. Dezember 2010


Ich denke das Plakat spricht für sich. Willkommen ist jeder, der Lust auf eine etwas andere (chaotischere) Sicht auf die Planung und Durchführung einer Segelreise hat.

Dank und Resumé
Von Berlin nach Berlin, über Kopenhagen, Mariehmamn, St. Petersburg und Riga ging die Reise. Ich habe in Häfen gelegen, vor Anker, an einer Schäre festgemacht, an einem anderen Boot, oder bin die Nacht durch gefahren. Ich hatte Flaute, Sturm, Regen, Hitze, Gewitter, Nebel, eine Crew, die schon mal gesegelt ist und eine, die das erste Mal ein Boot gesehen hat. Ich war alleine, wir waren zu viert, wir haben Segel und Genua ausgebaumt, das erste Reff reingebunden, dann das zweite und letztendlich das Großsegel ganz weggenommen, die Genua aufs minimalste verkleinert und sind trotzdem bis zu 9,2 Knoten gefahren.
Ich hatte 65 Hafentage, in denen ich mir die Gegend angeguckt habe, rumgereist bin, oder einfach das Boot wieder repariert habe. 
Es waren tolle fünf Monate, die möchte ich nochmal mit euch teilen möchte am 27.01.

Außerdem möchte ich an diesem Punkt mal allen Leuten danken, die mir das alles ermöglicht haben. Wenn ich jetzt die Bilder durchsehe, merke ich erstmal wieder, was für ein unglaubliches Engagement von so vielen Menschen da hinter stand. Ich werde versuchen jeden einzelnen aufzuzählen, aber die Liste ist noch nicht mal halb fertig, deshalb braucht das noch ein wenig.

Samstag, 25. Dezember 2010

der Friedensmuffin sei mit euch

Krokodile, Tiger, Muffins, Bären, Fische haben eins gemeinsam, sie gehören an einen Weihnachtsbaum, zumindest an unseren. Zusammen mit etwas Liebe, Freude, Besinnlichkeit, Kartoffelsalat und dem Weihnachtsoratorium kann die Party steigen. Da kann man auch mal drüber hinwegsehen, das mein Magen gerade eine Ein-Mann-Revolte geplant hat.

Und für alle, denen nach der Bescherung bereits die Gesprächthemen ausgegangen sind: imTagesspiegel war gestern ein herrlicher Artikel zum Thema Frieden, der Diskussionsstoff für einen ganzen Abend bietet. Denn wie schon Hegel festgestellt hat: zur Philosophie meint jeder eine Meinung zu haben.

http://www.tagesspiegel.de/zeitung/nach-innen-und-aussen/3679710.html

Donnerstag, 16. Dezember 2010

Mittwoch, 1. Dezember 2010

Die Aktualität des Schönen

Was macht man eigentlich als Segler im Winter? Klar - planen. Die Pläne reichen von "einmal aus dem Winterstand in die Box umschiffen" bis zu "Reisen durch's weiße, rote, schwarze und gelbe Meer und noch nen kleinen Abstecher über den pinken Ozean". Irgendwo dazwischen liegt die Realität (aber Pläne werden noch nicht verraten). Bevor es ans nächste Projekt geht, sollte ich mich, zumindest erstmal, auf die Uni konzentrieren, auch wenn noch nicht geklärt ist, wie ich damit jemals wirklich Geld verdienen soll (zur Erinnerung: ich studiere Philosophie). Gerade lässt allerdings die Kälte und die Feuchtigkeit erstmal alles schimmeln. Halt wird da nicht mal vor meinen Ohrringen gemacht, die ich neulich da vergessen hatte - da hilft auch kein Salz.

Meine Mutter hat mich heute daran erinnert, dass ich bei so einem Wetter, nur mit noch mehr Schnee, das ganze Wochenende am Boot gebaut habe - mensch, muss ich bescheuert gewesen sein, sowas macht doch kein klar denkender Mensch! Ein Gutes hat das Wetter, es macht Weihnachtsstimmung und verspricht, dass es bald wieder vorbei ist.

Meine Liste für Reperaturen ist lang, ist aber gerade zum Glück nicht ganz existenziell - ich habe ja immernoch die Hoffnung, dass es entweder nochmal wärmer wird, oder ich mich einfach an die Kälte gewöhne. Bis dahin sitze ich am Schreibtisch. Auf der einen Seite stapeln sich die Philosophen, die gerne gelesen werden wollen und auf der anderen Blätter mit Notizen über und aus dem Sommer, ich bin nämlich gerade dabei eine kleine Präsentation aus zu arbeiten, die ich im Januar in meinem Verein zeigen will. Außerdem bekomme ich ein paar Minuten auf der Boot Düsseldorf, ich bin allerdings selbst noch gespannt, was ich da erzählen werde. Vielleicht verräts mir der Nikolaus, der kommt ja in ein paar Tagen.

Ich wünsche allen einen genauso bunten Andventskalender, wie ich ihn habe und allen Seglern einen erholsamen Winterschlaf und vergesst nicht aus dem träumen auch wieder aufzuwachen.

Freitag, 15. Oktober 2010

dictum factum



Das ist die erste, seit langer Zeit versprochene Zusammenfassung der Reise in Zahlen.
Um alle Bilder zu sehen, muss der Beitrag vom Blog aus "gelesen" werden (von der Internetseite einfach dem Link folgen). Zum vergrößern der Bilder, drauf klicken.


Sonntag, 10. Oktober 2010

Wolle im Kopf

„Und wie war’s?“ – Gute Frage, aber mal ehrlich, was soll ich darauf antworten! „War scheiße“? – Wäre es das gewesen, hätte sich das schon schnell genug herum gesprochen und die Antwort, dass es „gut“ war, ist wohl so aussagekräftig wie eine Stricknadel in einem Wollknäuel. Und deshalb stehe ich jedes Mal wieder mit großen Augen vor der Frage und mein Gehirn verknotet sich nach einer angemessenen, smalltalk- fähigen Antwort.
Fünf Monate und reichlich Länder, Leute und Erfahrungen, aber wie es war – es tut mir Leid, ich habe keine Antwort, ich habe keine Ahnung wie es war. Ich bin jetzt wieder hier. Es ist ein nahtloser Übergang zum 5.Mai (ein Tag bevor ich gefahren bin). Wieder sitze ich in meinem viel zu bunten Zimmer mit der Janosch-Sternenhimmel-Tapete und um mich herum ein riesiger Haufen Segelsachen, Klamotten, Bücher, Hefte, Equipment, nur habe ich diesmal nicht die Aufgabe es alles ins Boot hineinzuquetschen, sondern irgendwie für alles den ursprünglichen Platz wieder zu finden. Der Grund, weshalb das Zeug hier immer noch herum liegt, obwohl ich schon wieder seit zwei Wochen hier bin, ist ziemlich einfach: ich will gar nicht hier sein. Natürlich ist es wunderschön meine Familie und Freunde und alle wieder zu sehen und zu Hause ist es ohne Frage auch immer schön, aber ich fühle mich ein wenig deplaziert und planlos. Eine ganze Woche stand das Boot genauso am Steg, wie ich es verlassen hatte.
Mir fehlt noch ein wenig die Orientierung. Ich habe mir sehr viel vorgenommen, was ich alles machen möchte, wenn ich wieder zu Hause bin, aber ich bekomme meinen Kopf einfach nicht frei. Mir fällt es sogar äußerst schwer diese Sätze hier zu formulieren. Aber jetzt keine vorschnellen Schlüsse, bis ich bereit bin für die Geschlossene dauert’s noch!!
Ich fühle mich hier eigentlich ganz wohl, ich muss nur neu Laufen lernen und einfach wieder einen Rhythmus in meinen Alltag bekommen. Aber das passiert ab morgen wohl von alleine, denn da fängt die Uni an und ich kann mich endlich wieder mit lebenswichtigen Fragen beschäftigen, mit dem Sinn des Lebens, dem Warum und Woher der Welt, hermeneutischen Identitäten und wie es mir geht – gerade geht’s mir übrigens ganz gut.